cookie_icon von 1a-Ärztevermittlung Menu
Header-Logo

Medikamentenmangel gefährdet die Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen

Aktuell herrscht in Deutschland ein akuter Mangel an bestimmten Antibiotika, die zur Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) wie Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis unerlässlich sind. Betroffen sind primär die Wirkstoffe Doxycyclin und Azithromycin.

Ursachen des Mangels

Die Gründe für diesen Medikamentenmangel sind vielfältig und komplex. Ursachen können unter anderem Folgen der COVID-Pandemie sein und eine gestiegene Anfrage nach Antibiotika aufgrund von Infektionsausbrüchen.

Offiziell haben vier Hersteller beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lieferengpässe gemeldet. Doch nach Aussagen des DAHKA-Vorstands liefert kein Hersteller mehr im gewohnten Umfang und Apotheken sind nahezu flächendeckend von Lieferengpässen betroffen.

Mögliche Auswirkungen auf die Patientenversorgung

Die Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä), die Aidshilfe (DAH) und die Vertretung HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA) warnen vor erheblichen Einschränkungen in der Behandlung von STIs und es wird geschätzt, dass aktuell nur noch 50 Prozent des Bedarfs an diesen wichtigen Medikamenten gedeckt werden kann. Es besteht somit die Gefahr, dass die vorhandenen Vorräte bald erschöpft sind und die Versorgungslage sich weiter verschlechtert.

Welche Folgen kann das für die öffentliche Gesundheit haben?

Der Mangel an Antibiotika zur Behandlung von STIs hat weitreichende Folgen für die öffentliche Gesundheit. Unbehandelte oder unzureichend behandelte Infektionen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Risiko für die Übertragung von HIV erhöhen. Zudem besteht die Gefahr, dass resistente Bakterienstämme entstehen, die sich immer schwieriger bekämpfen lassen.

Erforderliche Maßnahmen

Um die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten, sind dringend Maßnahmen erforderlich.

An erster Stelle steht die genauen Ursachen und Gründe für die Lieferengpässe zu ermitteln, um eine Behebung schnell voranzutreiben. Pharmaunternehmen, Behörden und medizinische Fachgesellschaften müssen hier eng zusammenarbeiten, um effektive Lösungsansätze zu finden, damit eine langfristige Versorgung mit notwendigen Medikamenten gewährleistet werden kann. Um die Prävention von STIs voranzutreiben, sollte zudem die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Krankheiten und ihrer Behandlungen weiter informiert werden.

Der Mangel an Antibiotika zur Behandlung von STIs stellt aktuell eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar und es ist Zeit, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam handeln, um diese Krise zu bewältigen.