cookie_icon von 1a-Ärztevermittlung Menu
Header-Logo

Steigende Gewalt in Arztpraxen und Kliniken: Alarmruf der Mediziner

Die zunehmende Aggression von Patienten stellt für Ärzte ein ernsthaftes Problem dar. Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV, äußerte sich besorgt über die Eskalation von verbalen Bedrohungen und körperlicher Gewalt in Arztpraxen.

Verbreitung aggressiver Verhaltensweisen

Aggressives Verhalten und tätliche Angriffe sind immer häufiger anzutreffen. Diese stehen nicht nur in Verbindung mit Notaufnahmen, sondern auch in den niedergelassenen Praxen verschärft sich die Lage.

Eine Umfrage unter mehr als 80.000 Ärzten und 2.700 Psychotherapeuten belegt die Gefahren: 39 % der Ärzte und 21 % der Therapeuten berichteten von verbalen Übergriffen im letzten Jahr, während 4 % der Ärzte und 2 % der Therapeuten auch körperliche Gewalt erfuhren. Dies summiert sich auf täglich 2.870 verbale und 75 körperliche Angriffe.

Fehlende Konsequenzen für Gewaltakte

Andreas Gassen kritisierte, dass dieses "asoziale" Verhalten keinerlei Konsequenzen habe und forderte eine Ausdehnung des Gesetzes zum besseren Schutz von Einsatzkräften auf die Arztpraxen. Gassen stellte fest, dass die Politik das Problem bisher nicht ernst genug nahm. Der Vorfall, dass Feuerwehrleute mit Flaschen beworfen werden, wird von ihm ebenso unerträglich empfunden wie die Angriffe auf medizinisches Personal.

Der Gesetzgeber solle das Strafrecht diesbezüglich verschärfen, da auch Mediziner und Praxismitarbeiter ein Recht auf Sicherheit haben.

Nicht nur in Deutschland

Laut Gassen sind an dem aggressiven Verhalten von Patienten nicht nur Personen mit Migrationshintergrund und Asylsuchende beteiligt, sondern auch Deutsche. Er betonte, dass das Problem des unangemessenen Verhaltens und der fehlerhaften Einschätzung der eigenen medizinischen Dringlichkeit ein weltweites Phänomen darstelle.

Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen

Um der Gewalt an Ärzten entgegenzuwirken, ist ein umfassendes Präventionsprogramm entscheidend. Spezielle Kurse für Ärzte sollten darauf ausgelegt sein, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Verhaltensstrategien zu entwickeln. Ebenso sollte auch die medizinische Akutversorgung bei schweren Verletzungen wie Stich- oder Schussverletzungen in diesen Seminaren beachtet werden.

Reformbedarf in der Gesetzgebung

Gassen fordert von der Politik klare und schnelle Strafen, um ein Zeichen zu setzen und das Bewusstsein für die Probleme zu schärfen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte an, dass ein Gesetz zur Strafverschärfung in Vorbereitung sei, erwähnte jedoch nicht konkret, auf welchen Gesetzentwurf er sich beziehe. In Anbetracht der steigenden Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte kündigte das Bundesjustizministerium eine Strafrechtsreform an, um die Sicherheit derjenigen zu gewährleisten, die sich für die Allgemeinheit einsetzen.