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Eindämmung von Arzneimittelresistenzen: Dringende Handlungsaufforderung von Ärzte ohne Grenzen

Ärzte ohne Grenzen forderte im Vorfeld des hochrangigen Treffens der Vereinten Nationen zu antimikrobiellen Resistenzen (AMR) ein höheres Engagement der Regierungen. Antimikrobielle Resistenzen stellen eine der bedeutendsten Herausforderungen im Gesundheitswesen weltweit dar.

Im Jahr 2021 starben schätzungsweise 4,7 Millionen Menschen an Infektionen, die durch resistente Bakterien verursacht wurden. Trotz der erstmaligen Erklärung der UN im Jahr 2016 zeigen die Fortschritte im Kampf gegen AMR unzureichende und ungleiche Entwicklungen. Nur wenige der am stärksten betroffenen Länder seien in der Lage, nationale Aktionspläne erfolgreich zu finanzieren und umzusetzen.

Unzureichende Fortschritte seit 2016

Trotz wichtiger Punkte in der veröffentlichten Deklaration, die im Vorfeld des aktuellen Treffens vorgestellt wurde, bleibt die Umsetzung dringend erforderlicher Maßnahmen hinter den Erwartungen zurück. Es besteht die Notwendigkeit, die Verpflichtungen konkret zu fassen, um eine wirksame globale Reaktion auf das Problem der Arzneimittelresistenzen zu gewährleisten.

Dies wird insbesondere durch die Erfahrungen aus den Einsatzländern von Ärzte ohne Grenzen verdeutlicht, wo häufig erschreckende Raten von arzneimittelresistenten Infektionen festgestellt werden, vor allem weil das medizinische Personal dort nicht ausreichend ausgestattet ist, um AMR effektiv zu bekämpfen.

Forderungen für eine effektive Reaktion auf AMR

Die Organisation appelliert eindringlich Maßnahmen zu ergreifen, um dem wachsenden Problem der antimikrobiellen Resistenzen wirksam zu begegnen.

Zunächst ist es entscheidend, die Menschen, die direkt von AMR betroffen sind, einzubeziehen. Nur durch diese Einbindung lässt sich sicherstellen, dass effektive Maßnahmen lokal umgesetzt werden können. Darüber hinaus ist die Einführung eines unabhängigen Gremiums zur wissenschaftlichen Bewertung von AMR unerlässlich. Dieses Gremium sollte unparteiisch und transparent arbeiten, wobei der Fokus auf den besonders betroffenen Regionen liegen sollte.

Ein weiterer zentraler Punkt ist es, den Zugang zu mikrobiologischen Laboren zu erhöhen. Diese Labore spielen eine wesentliche Rolle in der Prävention und Erkennung von AMR. Auch die finanziellen Rahmenbedingungen bedürfen einer dringenden Verbesserung. Eine umfassendere Finanzierung technischer Hilfen ist notwendig, um Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen die Umsetzung ihrer nationalen Aktionspläne zu ermöglichen. Die derzeitige Absicht, bis 2030 lediglich 100 Millionen US-Dollar bereitzustellen, ist in diesem Zusammenhang nicht ausreichend.

Weiterhin ist eine gerechte Verteilung der Ressourcen von entscheidender Bedeutung. Die Entwicklung von Diagnostika, Impfstoffen und Medikamenten sollte fair gestaltet werden, wobei Regierungen ermutigt werden sollten, staatliche Mittel bevorzugt an öffentliche und nicht kommerzielle Initiativen zu vergeben. Dies würde nicht nur den Zugang zu diesen lebenswichtigen Arzneimitteln verbessern, sondern auch den verantwortungsvollen Einsatz und die Förderung kooperativer Forschung unterstützen.

Der Handlungsbedarf ist akut

Trotz der UN-Erklärung von 2016 sind die Fortschritte unzureichend, und nur wenige betroffene Länder können nationale Aktionspläne umsetzen. Die Organisation hebt die Notwendigkeit hervor, betroffene Bevölkerungsgruppen einzubeziehen, ein unabhängiges Gremium zur Datenbewertung einzurichten und den Zugang zu mikrobiologischen Laboren zu verbessern. Eine angemessene finanzielle Unterstützung und eine gerechte Verteilung von Ressourcen sind ebenfalls entscheidend, um den Zugang zu Diagnostika, Impfstoffen und Medikamenten zu sichern und eine verantwortungsvolle Forschung zu fördern.